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Richtig verpackt: Faltschachteln sind immer wieder innovativ

Ute und Uwe Siebel beim 7. FFI-Forum

(uwsi). Der in Frankfurt ansässige Fachverband Faltschachtel-Industrie e.V. (FFI) lud gegen Jahresende zum Forum „RICHTIG VERPACKT“ ein. Dieses Mal muss dem Verband aus der Verpackungsindustrie sicher das Kompliment gemacht werden, die eigene Veranstaltung im Rahmen der viscom nicht nur terminlich, sondern auch örtlich gut „verpackt“ zu haben. Mit der Einladung zum Dialog der Supply Chain von Markenartikel-Industrie über Agenturen bis zu Faltschachtelherstellern war auch eine Eintrittskarte zur viscom für jeden Teilnehmer verbunden, eine doppelte Gelegenheit zur komprimierten Informationsbeschaffung vor allem für die Agenturen also.

Rund 40 Teilnehmer waren vorwiegend aus dem Agenturbereich zum 7. FFI-Forum erschienen. Angesichts der Wichtigkeit der Verpackung im Marketing-Mix in Verbindung und dem immer noch teilweise vorhandenen Informationsmangel auf Agentur- und Kundenseite war es allerdings ein erstaunlich kleiner Kreis, der sich in Frankfurt zu der interessanten Veranstaltung einfand. Dabei wären sicher für die gerade in Frankfurt dichte Designerlandschaft mehr als nur Verpackungsinformationen mitzunehmen gewesen.

Auch wir waren vom FFI eingeladen worden, und folgten gerne dem Ruf nach Frankfurt. Zwar waren die meisten der vermittelten Informationen bei 30 Jahren Erfahrung im Verpackungsdesign für uns nicht mehr neu, aber auch für uns gab es wieder neue Impulse und nicht zuletzt ein Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern. Immerhin waren wir jahrelang als Agentur auch für den FFI tätig, während wir mit Pro Carton den internationalen Fachverband für Karton- und Faltschachtelhersteller betreuten.

Faltschachtelhersteller präsentieren Fallbeispiele 

Einen Überblick über heute gängige Faltschachtellösungen und spannende Innovationen gaben mehrere Repräsentanten von Faltschachtelherstellern. Sebastian Eckert von der AR Packaging Group, Horst Bittermann von Mayr-Melnhof Packaging, Christiane Rädler von VG Nicolaus und Klaus J. Marszollek von C. P. Schmidt Verpackungs-Werk wussten nicht nur ihre Arbeitgeber in besten Farben darzustellen, sondern zeigten immer wieder neue Aspekte und Vorteile cleveren und ansprechenden Faltschachteldesigns auf. Dabei standen aber nicht die mehrfach erhaltenen Preise bei Verpackungswettbewerben im Vordergrund. Ganz pragmatisch wurde aufgezeigt, wie Verpackungsentwicklung und -design Umsätze steigern und Kosten im Lebenszyklus einer Verpackung einsparen können.

FFI-Geschäftsführer Christian Schiffers schlug den Branchenbogen über die knapp 90 Mitgliedsunternehmen, die drei Viertel des branchenumsatzes in Deutschland repräsentieren, hinweg. Deutsche Faltschachteln führen mit 25% Marktanteil qualitativ und quantitativ in Europa. Durch eine Reihe von Studien belegt erinnerte Schiffers an die Wichtigkeit der Verkaufsverpackung aus Karton bei den Kaufentscheidungen am Regal und für den Wiederkauf. Nicht zuletzt zeigt die Verpackungsform große Vorteile z.B. bei Handhabung oder Informationsvermittlung.

Die Kür der Druckproduktion: Veredelungen

Kein reines Verpackungsthema, und daher vielleicht um so spannender, hatte Torsten Drews von der Achilles Gruppe zu berichten. „Warum Druckerzeugnisse veredeln?“ wurde klar beantwortet: 70 % der Konsumenten treffen Kaufentscheidungen emotional. Dabei werden 52 % von der Optik und immerhin noch 33 % von der Haptik beeinflusst. In übervollen Märkten werden Produkte austauschbar und es gilt, Trends zu setzen. Werden beim Konsumenten erst Besitzgefühl und Wertschätzung angeregt, ist er auch bereit, bis zu 60% höhere Preise beim Erleben des veredelten Produkts zu bezahlen.

Die von Torsten Drews präsentierten Fallbeispiele, die selbst bei dem designaffinen Publikum immer wieder großes Staunen und Begeisterung hervorriefen, waren ein reines Feuerwerk der Veredelungskunst. Folien in matt und glänzend sind recht gängig, mit Silber, Gold und Hologrammen erreicht man den exklusiveren Bereich. Stoffe, Softtouch oder Leder sind kleine haptische Sensationen, sobald man das Druckobjekt in den Händen hält.

Dass Achilles nicht nur Verpackungen veredelt, wurde auch beim Bereich der Lacke klar. Glanz- und Mattlack bieten heute schon alle Onlinedruckereien an, haptische oder duftende Lacke sind aber noch immer etwas Besonderes. Beispiele von Prägungen wie Heißfolie, Blindprägung oder Reliefprägung oder Spezialitäten wie Flock und Farbschnitt rundeten die Dauerstimulans der Designersinne ab. Die lebendig und spannend vorgetragenen Praxisbeispiele waren eine Aneinanderreihung von Erfolgsgeschichten des Traditionsunternehmens.

Von Richtlinien und dem Bermuda-Dreieck

Einen sehr technischen, aber nicht minder wichtigen Aspekt in der schnellen und kostengünstigen Herstellung von Verpackungen – gleichwohl für alle Medienprodukte im Kern gültig – präsentiert Dieter Mößner von Carl Edelmann. Er stellte das Update der Technischen Richtlinien für den Datenaustausch in der Druckvorstufe der Faltschachtel-Industrie vor. Der technische Leitfaden wurde in seiner Erstfassung von 2004 von der Siebel GmbH in Zusammenarbeit mit mehreren Faltschachtelherstellern im Auftrag des FFI entwickelt, gestaltet und produziert.

Dieter Mößner wusste das Thema unterhaltsam aufzubereiten, über das von ihm zitierte „Bermuda-Dreieck“ von Kunde, Agentur und Druckerei wollen wir aber in einem späteren Blogbeitrag noch ausführlicher berichten.

Bild: © Cornelia Gärtner FFI

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